Kita 2.0: Digitalisierung mit Sinn und Zweck

Die Bandbreite ist groß, die Meinungen sind weit gefächert: Digitalisierung in der Kita. Was ist möglich, was bedeutsam, was sinnvoll? Oder sollte man erstmal abwarten...

Der Zeigefinger eines Babys auf der Tastatur des Laptops - im Begriff, die Leertaste zu drücken
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Ob Kita 2.0 oder smarte Kita, digitale Kita oder Digitalisierung in der Kita. Etwas kryptischer: Kita digital. Und bezeichnender: digitaler Wandel in Kitas

Viele Begriffe beschreiben, dass die Digitalisierung mittlerweile auch in den Kindergärten, Krippen und Horten angekommen ist. Oder ankommen soll - denn längst nicht alle Einrichtungen nutzen die digitalen Medien für ihre Zwecke. Wie sehen Sie das? Sind Sie Vorreiter oder würden Sie lieber noch warten, wie sich das alles entwickelt? 

 

Kita + Digital = ?

Dieses Duo ist noch relativ neu. Viele Jahre hatte das Digitale in der Kita wenig Platz. Doch die Zeiten ändern sich. Seit jede:r das Smartphone & das Internet in seiner Hosentasche mit sich herumträgt, wirkt die Digitalisierung immer schneller in unseren Alltag hinein. Und in den der Kita-Kinder und Familien. Ein soziokultureller Wandel - wir sind mittendrin! 

Auch in den Kitas geht es jetzt immer häufiger um die Potenziale der Digitalisierung. Kita-App hier, frühe Medienbildung da. Und es wird teils heiß diskutiert, weil sich Kita-Teams nicht immer einig sind. Was erwarten wir von den digitalen Medien und Tools?! 

Je nachdem, ob über digitale Medien in den Händen von Kita-Kindern und Erzieher:innen gesprochen wird, muss sich der Blickwinkel unterscheiden. Denn frühe Medienbildung in der Kita ist aus pädagogischer Sicht zu beurteilen, die Anwendung digitaler Hilfmittel durch Kita-Fachkräfte aus organisatorischer Sicht

 

Wie digital ist Ihre Kita?

Während sich die einen schon lange auf den Weg gemacht haben, wichteln viele Kitas noch, ob und wie sie die neuen Medien und Tools in ihren Berufsalltag integrieren sollen. Das ist erfreulich! Denn die Auseinandersetzung mit dem Thema ist der erste Schritt, um eine Haltung zu entwickeln. Und darauf aufbauend einen guten Weg zu finden. 

Hierfür kann es hilfreich sein, eine Art Landkarte vor Augen zu haben. Dazu greift Knauf (2023) in ihrem Kita-Fachtext auf das sog. SAMR-Modell von Puentedura zurück. Mithilfe der beiden Begriffe "Kita 1.0" und "Kita 2.0" beschreibt sie, dass der digitale Wandel in der Kita zwei Aspekte umfasst. 

 

  • Digitalisierung als Inhalt | frühe Medienbildung von Kindern, medienpäd. Kompetenz der Kita-Fachkräfte, Beratung der Eltern zu Medienerziehung
  • Digitalisierung als Prinzip | Anwendung digitaler Medien zum Austausch im Team, zur Kommunikation mit Eltern, zur Beobachtungs- & Dokumentation,  zur fachlichen Fort- und Weiterentwicklung

"Die durch Digitalisierung als Prinzip stattfindende Veränderung [ist] besonders dynamisch."

Prof. Dr. Helen Knauf (2023)*

Der 1. Aspekt betrachtet die Digitalisierung inhaltlich. Dabei geht es insbesondere um die Bedeutung des digitalen Wandels für die frühpädagogische Arbeit mit Kindern und Familien. Es kommt sozusagen ein neuer Bildungs- und Erziehungsbereich hinzu, der die medienpädagogische Kompetenz der Kita-Fachkräfte herausfordert. 

Der 2. Aspekt betrifft die Digitalisierung als Grundlage für Arbeitsprozesse. Abläufe im Alltag werden "digitaler", etwa die Elternkommunikation und Kita-Organisation per App. Dadurch entstehen neue Möglichkeiten, der Handlungsspielraum verändert sich. Das erfordert ein gewisses Maß an Offenheit - und an Überlegungen, was genau besser, schneller, leichter werden soll. 

 

Jetzt anfangen - nicht warten!

An dieser Stelle nochmal, weil es wichtig ist: Die Dynamik der Veränderungen durch die Digitalisierung ist hoch - auch in der Kita! Deshalb gilt es, jetzt aktiv zu werden. Die Zeit des Abwarten-Könnens ist vorbei. In der Praxis ist dies vielerorts spürbar, wie auch immer wieder in Interviews mit erfahrenen Fachkräften deutlich wird: 

 

"Was ich schon raten würde: Möglichst zügig einsteigen - z.B. mit einer Kita-App zur Kommunikation. Denn es wird sich steigern. Wir werden irgendwann nur noch digitale Beobachtungsdoku machen, die digitalen Portfolios werden kommen. Die Medienarbeit mit den Kindern wird professioneller werden müssen. Und das kann man nicht alles auf einmal machen, das muss Stück für Stück gehen. Deshalb jetzt beginnen - bevor man so spät dran ist, dass man mit dem vollen Programm einsteigen muss!"

Florian Käufer | Kath. Kita-Verbund Perlach

 

So machen Sie den Anfang... 

Vernetzen Sie sich und hören Sie sich um!

Wie die Reise mit einer Kita-App wie CARE bisher verlief, erfahren Sie von erfahrenen Anwender:innen in der Reihe "Kita-App im Praxiseinsatz". Und sicher gibt es auch in Ihrem Umfeld mutige Vorreiter. Die meisten teilen ihren Erfahrungsschatz gerne - denn gemeinsam auf dem Weg zu sein, macht mehr Freude als allein! 

...und wenn Sie gerne fundierte Begleitung für Ihre Kita hätten? Das Handbuch Digitale Kita gibt es jetzt auch als Fortbildung in unterschiedlichen Formaten, z.B. für´s ganze Kita-Team. Hier gilt: Fachlichkeit vor Technik! Damit Sie die Chancen der Digitalisierung als Prinzip sinnvoll und zweckgerichtet nutzen können.

 

Fazit

Wenn wir über Digitalisierung in der Kita sprechen, geht es nicht nur um den Technikeinsatz, sondern um den soziokulturellen Wandel. Der ist so bedeutsam, dass sich niemand davor verschließen kann.

Deshalb ist es jetzt höchste Zeit, sich im Kontext der eigenen Einrichtung mit den Möglichkeiten und Gefahren, Chancen und Hürden der "Kita digital" auseinanderzusetzen. Abwarten? Nein. Aktiv werden und schauen, was passt!

Was denken Sie darüber? Schreiben Sie mir doch mal: jasmin.block@handbuch-digitale-kita.de - ich freue mich darauf! 

 

*Quelle: Knauf, H. (2023) Kitas im digitalen Wandel. In Dreyer, R. (Hrsg.), Kita-
Fachtexte, Nr. 2/2023.