Digitale KitaLeitungErzieher:in
5 gute Gründe, warum eine Kita-App nicht kostenlos ist...
Ein Kita-Kongress Mitte Oktober, der Vortragsraum ist gut gefüllt. Es geht um Kita-Apps und deren Nutzen für den Alltag. Als Referentin frage ich in die Runde, was die Fachkräfte gerade beschäftigt. Da steht ein Mann auf und sagt: „Ich bin überrascht, dass Kita-Apps die Einrichtung etwas kosten. Müsste das nicht eigentlich alles kostenfrei sein?“
Mir rauscht kurz der Gedanke durch den Kopf: „Stimmt, Kita-Apps sind nicht umsonst. Und nicht kostenlos. Aber unbezahlbar!“ Vielleicht sollte ich diese Erkenntnis dem Plenum eröffnen? Stattdessen folge ich dem Pfad der Argumentation - und hoffe, einen Denkanstoß zur Reflexion geben zu können...
Eine kostenlose Kita-App für alle?
Vorab: Ja, es gibt Kita-Apps kostenlos zum Herunterladen im App Store bzw. Google Play Store. Die Software kann also kostenfrei auf dem digitalen Gerät installiert werden. Um sie jedoch benutzen zu können, braucht man einen Zugang – und diesen muss die Kita kostenpflichtig beim entsprechenden Anbieter buchen.
Die Kita erwirbt sozusagen eine transparent bepreiste Nutzungslizenz für die Kita-App, damit sie die Funktionen des Programms zur Kommunikation und Organisation mittelbarer pädagogischer Tätigkeiten anwenden kann.
Was ist der Mehrwert wert?
Auffallend: Obwohl uns das Digitale überall im Alltag begegnet und ganz offensichtlich einen Mehrwert schafft, erwarten wir noch immer absolute Kostenfreiheit. Dabei wusste schon Einstein: „Was nichts kostet, ist nichts wert“… Und was etwas wert ist, darf auch etwas kosten! Finden Sie nicht auch?
Manchmal lohnt es sich, den eigenen Blickwinkel zu erweitern und die aktuelle Meinung zu überdenken. Deshalb finden Sie an dieser Stelle fünf Gründe, warum eine Kita-App etwas kosten darf:
1_ Eine Kita-App ist ein digitales Produkt.
Wenn wir für die Bauecke ein Feuerwehrauto aus dem Spielzeugkatalog bestellen, ist uns klar: Es kostet Geld. Und es ist selbstverständlich, dass es sich dabei um ein kommerzielles Angebot handelt. Ebenso bei Ausstattungs- und Arbeitsmaterialien wie Ordner, Pinwand oder dem wunderbar ergonomischen Bürostuhl.
Warum sollte es bei einer Kita-App anders sein? Eine Kita-App ist ebenso ein Produkt. Nur, dass es eben nicht physischer Natur ist, sondern digitaler Art. Der Anbieter investiert in die Konzeption, das Design, die Programmierung, den Kundenservice und die Weiterentwicklung der Kita-App. Er bietet dem Feld seine professionelle Leistung an und beschäftigt Fachkräfte mit hoher Expertise. Und Kita-Fachkräfte nutzen tagtäglich ein hochwertiges Tool.
"Klar haben wir durch den Einsatz der Kita-App nun zusätzliche monatliche Fixkosten. Diese wiegen sich jedoch letztlich durch die monatlichen Einsparungen an Papier, Toner, Stift und Leim so gut wie kostendeckend auf - und ein gutes Gefühl, etwas für die Umwelt getan zu haben, gibt es gleich noch obendrauf."
2_ Eine Kita-App ist eine bedarfsgerechte Maßanfertigung.
Um im Kita-Alltag wirklich nützlich zu sein, muss die Kita-App sinnvolle Funktionen beinhalten, die sich an den Bedarfen und Abläufen in Kitas orientieren. Nur so können digitale Helfer die Fachkräfte in ihren Tätigkeiten unterstützen. Kostenlose Tools leisten das nicht in dieser Qualität.
Damit eine geeignete Softwarelösung entsteht, setzt sich das Team des App-Entwicklers mit den Bedürfnissen und Stolperstellen im Kita-Feld auseinander. Das erfordert fachliche Ressourcen und der Kita-App-Anbieter wird Teil des Unterstützungs-Systems rund um die Kita. Damit deren fachliche Ressourcen in die Kita-Qualität fließen.
3_ Eine Kita-App sorgt für Ressourceneffizienz.
Unmittelbar vor der Einführung einer Kita-App haben die Fachkräfte im Gruppen- und Leitungsdienst oft bedenken, sich zusätzliche Arbeit aufzuhalsen. Und Trägerverantworliche befürchten, dass ein riesengroßer und kostenintensiver Implementierungsprozess bevorsteht. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Aus vergleichsweise geringem Aufwand resultiert ein großer Nutzen!
Kaum liegen die ersten Erfahrungen mit dem unkomplizierten Helfer vor, wird deutlich: "Durch die Kita-App haben wir wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge!" Sinnhafte Tätigkeiten und soziale Interaktionen stehen wieder im Vordergrund und Kleinkram ist viel schneller (und papierlos) erledigt.
Übrigens: Es kann für Kita-Träger im Rennen um gute Kita-Fachkräfte durchaus als Wettbewerbsvorteil wirken, zeitgemäße Arbeitsmittel bereitzustellen!
Felix König, Kita-Leiter bei der Volkssolidarität Gera, ergänzt:
"Seit dem Einsatz der Kita-App sparen unsere Fachkräfte einen enormen Anteil ihrer bisher analogen wöchentlichen Vor- und Nachbereitungszeit, stehen weniger unter Druck, fühlen sich von Eltern wieder mehr gesehen und wertgeschätzt und haben effektiv mehr Zeit am Kind."
4_ Eine Kita-App ist werbefrei und DSGVO-konform.
Die einfachste Möglichkeit, digitale Anwendungen zu finanzieren, wäre das Einblenden von Werbung. Doch das will im Kontext der frühen Bildung und Betreuung verständlicherweise niemand. Wenn in anderen Apps und Portalen ständig Pop-Ups und Banner aufgehen, fühlen wir uns belästigt - auch wenn dies dafür sorgt, dass keine Nutzungsgebühren anfallen. Kostenfreiheit kostet eben Nerven.
Was ist mit WhatsApp? Die Anwendung ist werbe- und kostenfrei. Allerdings genügt WhatsApp nicht der europäischen Datenschutzverordnung (EU-DSGVO) und ist deshalb für die Belange einer Kita nicht geeignet. Letztlich bezahlen wir beim Unternehmen hinter WhatsApp (Meta Platforms Inc.) mit unseren Daten. Die Datenschutzverantwortung liegt beim Kita-Träger - und der Kita-App-Anbieter ist hier sein verlässlicher Partner.
5_ Auch eine Kita-App muss sich finanziell tragen.
Klar: Hinter der Kita-App steht ein Unternehmen, welches das Produkt und die Services (z.B. Kundenbetreuung) anbietet und dafür Ressourcen investiert. Wenn das Kapital ausgeht – sich die Kita-App nicht trägt – kann das Unternehmen auf lange Sicht nicht bestehen. Ungünstig, auch für die zufriedenen Kunden.
Deshalb ist es wichtig, auf solides Wachstum zu achten und faire Preise zu gestalten. Ein Kita-App-Anbieter, der seine soziale Verantwortung spürt, stellt ein redliches Geschäftsmodell auf. Er sorgt gleichermaßen für die Kunden und die Beschäftigten der Kita-App.
Es gibt aber auch Firmen, die stark wachstumsgetrieben vorgehen und anfangs Dumping-Preise anbieten, die dann plötzlich rapide steigen. Das ist durchaus fragwürdig und aus Kita-Sicht ärgerlich.
Wer kommt für die Kosten auf?
Vielleicht sehen Sie deutlich vor sich, dass eine kostenlose Kita-App nur sehr wackelig dastehen könnte. Dennoch stellt sich die Frage: Wenn eine Kita-App nun also ihr Geld wert ist, wer trägt letztendlich die Kosten?
Das wird in der Praxis unterschiedlich gehandhabt. Einige Einrichtungen legen die monatlichen Lizenzgebühren auf die Eltern um, andere bestreiten die Beträge aus den laufenden Mitteln oder aus einem Projekt- bzw. Fördertopf. Einen öffentlichen Kostenträger für Kita-Apps gibt es leider (noch) nicht.
Welche Variante die "richtige" für Ihre Kita ist, ist auch Einstellungssache. Wenn Sie die Kita-App als Arbeitsmaterial für die Fachkräfte sehen, ist es sicherlich konsequenter, die Mittel aus dem Kita-Haushalt zu entnehmen. Sehen Sie ihren Einsatz eher als Dienstleistung für die Familien, ist eine Umlage auf die Eltern durchaus nachvollziehbar. Je nachdem, welchen Weg Sie gehen, senden Sie auch ein Signal an die Beteiligten.
Fazit
Leider wird die Tatsache, dass Kita-Apps als digitale Produkte nicht kostenlos zur Verfügung stehen, oft negativ bewertet. Dabei ist es im Grunde logisch, dass es sich – wie bei den physischen Produkten der Kita-Ausstatter – um ein kommerzielles Angebot handelt. Und spätestens, wenn wir den Wert betrachten, der aus der Anwendung einer Kita-App im Alltag entsteht, ist klar: Entlastung, Professionalität und Zeit sind unbezahlbar.
Tipp: Wenn Sie einmal unverbindlich und risikofrei ausprobieren möchten, was eine professionelle Kita-App kann, dann legen Sie sich gerne einen zeitlich begrenzten, kostenfreien Testzugang an.