Digitaler Qualitätsprozess gibt Rückenwind: Best-Practice-Beispiel Kita Alleestraße

Wichtige Abläufe digital zu stützen - darin hat die Kita Alleestraße in Lahr Erfahrung. Das Qualitätsportal "TopKita" und die CARE Kita-App sind wichtige Instrumente für den gelingenden Alltag. Die Kita-Leiterin Sandra Jestand lässt uns teilhaben.

Zwei Kinder spielen im Sandkasten am Tisch
Foto erstellt von Kindertagesstätte Alleestraße Lahr

Die multikulturelle Kita Alleestraße im baden-württembergischen Lahr setzt auf Digitalisierung. Die CARE Kita-App hilft dem Team unter anderem dabei, sprachliche Barrieren in der Kommunikation mit den Eltern zu überwinden. Und jetzt nutzt die Kita auch bei der Qualitätsentwicklung ein digitales Instrumentarium:

Mit dem Qualitätsportal TopKita, das eine Online-Elternbefragung, eine digitale Selbstevaluation sowie ein externes Audit umfasst, gelingt der Rundumblick auf die pädagogische und organisatorische Qualität der eigenen Einrichtung.

 

Sandra Jestand ist Leiterin der sechsgruppigen Kita Alleestraße in Lahr im Schwarzwald. Die Einrichtung wendet digitale Instrumente an, um die Kita-Qualität auf verschiedenen Ebenen voranzubringen. In diesem Gastbeitrag von TopKita erzählt sie, warum sich das lohnt.

In Lahr nutzen mehrere kommunale Kitas mit TopKita ein digital unterstütztes Qualitätsmanagement. Eine dieser Einrichtungen ist die Kita Alleestraße, ein dreigeschossiges Haus für 115 Kinder in sechs Gruppen. Die Leiterin, Sandra Jestand, berichtet: „Digitalisierung spielt bei uns eine große Rolle. Wir haben dieses Thema explizit in unserer Konzeption verankert.“

Zum einen geht es um die Frage, wie und bis zu welchem Grad das Team digitale Medien im pädagogischen Alltag mit den Kindern einsetzt. Zum anderen beschäftigen sie sich mit digitalen Lösungen, die bei der Kita-Organisation unterstützen und die Kommunikation im Team, mit dem Träger und den Eltern erleichtern.

 

Als Sprach-Kita digitale Möglichkeiten nutzen

„Dass wir uns so intensiv mit Digitalisierung befassen, hat auch damit zu tun, dass wir eine Sprach-Kita sind. Das heißt, ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Sprachförderung“, sagt Sandra Jestand. 84 Prozent der Kinder, die die Kita besuchen, wüchsen in Familien auf, deren Sprache nicht Deutsch sei. Die Kita-Community umfasse 16 unterschiedliche Sprachen und Kulturen.

Medien, wie Tonieboxen (für Kinder konzipierte Tonabspielgeräte in Würfelform), digitale Bilderrahmen und AnyBook Reader (audio-digitale Vorlesestifte), unterstützen dabei, diese Vielfalt auch in der Kita sicht- und hörbar zu machen. Für die Toniebox haben Eltern zum Beispiel Texte in ihrer Muttersprache aufgenommen, die sich die Kinder in der Kita anhören können.

Um im Kita-Alltag souverän mit digitalen Medien umgehen und Computer & Co. auch für eigene Arbeits- und Kommunikationsprozesse gut nutzen zu können, absolvierte das Kita-Team eine Fortbildung, die das entsprechende technische Grundverständnis vermittelte. „Wir bleiben am Ball: Kürzlich besuchten meine Stellvertreterin und ich ein weiteres Seminar zu diesem Thema und gaben unsere Erkenntnisse anschließend an die Kolleg:innen weiter“, berichtet Sandra Jestand.

„Auch die Eltern beziehen wir ein. Wir haben bereits zwei entsprechende Elternabende durchgeführt.“ Das Ergebnis: Die digitale Kommunikation – vor allem über die vielsprachige CARE Kita-App funktioniert hervorragend

 

Qualität im Fokus mit TopKita

Mitte des Jahres machte die Kita den nächsten Schritt: Sie systematisierte ihr Qualitätsmanagement – und setzt dabei selbstverständlich ebenfalls auf ein digital unterstütztes Instrumentarium. Das TopKita Institut für Qualität hat dazu – wissenschaftlich begleitet und evaluiert – unterschiedliche digitale Befragungs- bzw. Bewertungsbögen entwickelt.

Das Ziel ist ein Rundumblick auf die eigene Arbeit durch

  • eine umfassende Selbsteinschätzung der Mitarbeiter:innen,
  • eine Online-Befragung der Eltern und
  • eine Überprüfung durch externe Fachleute (Auditor:innen).

Da sich alle drei Befragungen auf die gleichen Themenfelder beziehen, erhält das Kita-Team schließlich eine Übersicht, die auf einen Blick zeigt, ob und wo es Abweichung zwischen eigener und fremder Wahrnehmung gibt. An diesen Stellen ist es dann besonders spannend, sich die Ergebnisse detailliert anzusehen und zu ergründen, wie die Abweichungen zu verstehen sind.

 

Selbsteinschätzung: Arbeit gut aufgeteilt

Das Team der Kita Alleestraße ging den Qualitätsentwicklungsprozess mit Elan an. „Wir haben die Selbsteinschätzung und die Elternbefragung zeitgleich durchgeführt und einen gemeinsamen Abgabezeitpunkt für alle festgelegt“, berichtet Sandra Jestand.

Da die Selbstevaluationen sehr umfangreich sind, verteilte die Leiterin die Aufgabe so, dass jede der rund 20 Fachkräfte im Team die digitalen Bögen zu zwei bis drei Bildungsbereichen ausfüllte.

Elternbefragung: Rücklaufquote erhöhen

Die Eltern erhielten per CARE Kita-App, E-Mail und Aushang (inklusive QR-Code) die Einladung zur Teilnahme an der Online-Elternbefragung. „Unser Ziel war eine Rücklaufquote von 50 Prozent“, sagt Sandra Jestand.

„Leider haben wir das nicht ganz geschafft. Wir interpretieren das so: Die meisten Eltern kommen zu uns, wenn sie etwas Dringendes loswerden möchten, und sind sonst zufrieden. Dass diese Befragung für uns eine andere Form ist, ein umfassendes Feedback zu allen relevanten Bereichen zu erhalten, ist vielleicht nicht für alle verständlich gewesen. Außerdem könnten auch sprachliche Barrieren eine Rolle gespielt haben – obwohl die Befragung außer auf Deutsch auch in vier weiteren Sprachen (Arabisch, Englisch, Russisch und Türkisch) zur Verfügung stand.“

Externes Audit: Stärken genau wahrnehmen

Nach dem Abschluss der Elternbefragung und der Selbstevaluation erhielt die Kita Besuch von TopKita-Auditorin Vanessa Maurer. Sie begleitete das Team einen Tag lang, beobachtete die Interaktion mit den Kindern und ließ sich Prozesse und Abläufe erklären. Am Ende des Tages stand ein Abschlussgespräch mit dem gesamten Team an.

„Uns hat es gefreut, dass die Auditorin unsere Stärken genau da gesehen hat, wo wir sie auch verorten: Sie hob die sehr gute Beobachtung und Dokumentation mit Lerngeschichten und Portfolios sowie unser Beobachtungssystem zum Entwicklungstand der Kinder hervor“, berichtet die Kita-Leiterin. „Außerdem fiel ihr die starke Bewegungsorientierung auf. Wir haben hier in der Innenstadt zwar nur ein sehr kleines Außengelände. Das kompensieren wir jedoch, indem wir täglich andere Räume draußen in der Natur nutzen. Spielplätze, Parks und den Wald können wir zu Fuß erreichen.“

Außerdem freute sich Sandra Jestand über Lob zu Alltagsstruktur und Organisation. „Vanessa Maurer zeigte sich angetan von den regelmäßigen Mitarbeiter:innen-Gesprächen, unserer Besprechungskultur und Protokollführung“, sagt sie.

Es gibt auch Luft nach oben...

Nach Einschätzung der Auditorin gibt es jedoch auch Verbesserungsmöglichkeiten – vor allem seien die Bildungsbereiche Interkulturalität sowie Werte & Religion noch ausbaufähig. „Das überraschte uns nicht, denn unsere Selbsteinschätzung hatte Ähnliches ergeben“, erklärt Sandra Jestand. „In nächster Zeit möchten wir daher verstärkt auf diese Bereiche eingehen. Wie wir das genau machen, erarbeiten wir im Umsetzungscoaching mit der Auditorin.“

 

TopKita als wichtiges Instrument für Träger

Für Träger, die in der Regel wenig Einblicke in den Kita-Alltag haben und die Umsetzung der pädagogischen Konzeption nicht im Einzelnen überprüfen können, ist ein solcher Prozess ein entscheidendes Instrument der Qualitätssteuerung. Dadurch erfahren sie, wo ihre Kitas stehen und welche Maßnahmen sie ergreifen können, um sich weiter zu verbessern. Die übersichtliche digitale Aufbereitung der Erhebungsdaten vereinfacht das Qualitätsmanagement für die Träger dabei erheblich.

Das Fazit der Kita-Leiterin:

„Wir sind sehr zufrieden mit der TopKita-Methode und der Möglichkeit, damit unsere Kita-Qualität zu erheben und weiterzuentwickeln. In vielen Punkten fühlten wir uns bestätigt. Das tut gut und gibt Rückenwind.“

Fazit von Jasmin Block

Die Kita-Qualität ist in aller Munde. In der Praxis stellen sich Kita-Leitungen und Träger die Frage, wie die Qualitätsentwicklung in ihrer Einrichtung gelingen kann. Schließlich gibt es hierfür verschiedene Ansätze und Instrumente - die sich nicht immer als praxistauglich erweisen. Und im schlechtesten Fall verschwinden die erarbeiteten Qualitätsstandards in der Ablage. Viel Lärm um nichts - wie ungünstig! 

Zum Glück gibt es digitale Instrumente wie TopKita, die praxisorientert beim Qualitätsmanagement unterstützen. In einem partizipativen Prozess gelingt es, die unterschiedlichen Dimensionen der Kita-Qualität systematisch zu beleuchten und Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung zu definieren. Um die Prozess- und Interaktionsqualität zu erhöhen, können smarte Helfer wie Kita-Apps wirkungsvoll eingesetzt werden und wiederum zur Verbesserung der Kita-Qualität beitragen.

Deshalb: Nutzen Sie die Chancen der Digitalsierung für Ihre Qualitäts-Ziele! Es lohnt sich, wie die Erfahrungen der Kita in Lahr eindrücklich zeigen.

Weitere Informationen zum Qualitätsportal TopKita mit seinen hilfreichen Instrumenten finden Sie auf der Website www.topkita.de

Tipp: Stöbern Sie auch mal im Blogbereich von TopKita - ich denke, wir sehen uns!