Warum wir Eltern öfter UNS sehen müssen.

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Bedürfnisse gehören benannt!

Der Tag ist vorbei. Die Kinder schlafen endlich und ich bin ehrlich gesagt fix und fertig. Im Fernsehen läuft etwas, aber in meinem Auge auch. Eine Träne kullert still über die Wange und mein Mann guckt mich total irritiert an. „Ist was passiert?“, fragt er. „Ne. Das Leben. Einfach zu viel gerade.“ Ich merke, wie in meinem Kopf die ToDo-Listen nicht kleiner werden, die Wäsche ist weg und kommt sofort wieder, der Kühlschrank ist leer und die Listen werden nicht kürzer, obwohl ich gestern eingekauft habe. Ich fühle mich wie Don Quichotte, der gegen Windmühlen kämpft – gegen Familien-Alltags-Windmühlen. Und vor allem sehe nur ich all die Aufgaben. 

Er fragt mich, ob er morgen einkaufen soll. Da fange ich direkt wieder an zu heulen. Wenn er einkaufen geht, muss ich ja die Liste schreiben und ich kann keinen klaren Gedanken fassen. 
Aber ich weiß auch nicht so richtig, was er mir abnehmen soll, ärgere mich aber, dass er das nicht selber sieht und einfach irgendwas macht. Der Abend ist gelaufen. Meine Laune – im Prinzip ohne echten Grund – auf dem Tiefpunkt angelangt. Im Bett drehen sich meine Gedanken immer um den selben Punkt: „Warum hilft mir denn keiner im Alltag...“

Am nächsten Tag spreche ich mit meiner Kollegin über diesen Moment der Schwäche. 
„Boar, das kenne ich nur zu gut! Aber eines musst du dir ankreiden. Die eigenen Bedürfnisse gehören benannt. Richtig deutlich. Du kannst nicht erwarten, dass dein Gegenüber sieht, was du denkst und fühlst.“ Hat sie Recht. Ich hab nicht explizit gesagt, was ich mir wünsche.

Ich überlege, in welchen Situationen ich ganz besonders enttäuscht war und merke, dass ich eigentlich immer dann traurig war, wenn ich davon ausgegangen bin, dass etwas passiert, was nicht eingetroffen ist. Jemand bietet seine Hilfe nicht an, obwohl ich es tun würde. Jemand bringt nichts vom einkaufen mit, obwohl ich es tun würde – um nur einige Beispiele zu nennen.

„Bedürfnisse gehören benannt – ab sofort sage ich deutlich, was ich mir wünsche.“ Ich stehe am Tisch und erkläre meiner Familie, was sich nun ändert.

Ich bin selbst gespannt, ob es mir gelingt.

Jetzt gerade habe ich das Badürfnis nach 5 Minuten Ruhe. Einem Gläschen Wein und meiner Lieblings-Serie. Aktuell übrigens „The Good Doctor“ auf Netflix. 

Und was ist gerade euer Bedürfnis?

Du hast Feedback, Anregungen oder Wünsche? Lass es mich wissen, indem du mir eine Mail schreibst. Einfach und unkompliziert an sandra.schrade@carloandfriends.de