Stefanie Ewald - zwischen Trauer und Freude. Teil 2.

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Wissenswertes
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Sieben Tage Normalität.

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„Als ich nach der Mastektomie als krebsfrei galt, dachte ich, die schlimmste Zeit meines Lebens hinter mir zu haben. Ich hatte meinen Sohn und meinen Ehemann beerdigt, Krebstherapien und Operationen überstanden und sehnte mich einfach nur nach Ruhe. Sieben Tage Normalität. Bis zu dem Morgen, als Neele aufwachte, ihre linke Seite nicht mehr bewegen konnte und unser kurzes Glück komplett zusammenbrach: Auch bei Neele wurde ein Hirntumor wie bei ihrem Bruder festgestellt.“

Neele geht es schlecht, sie hat unerträgliche Schmerzen und Stefanie kann es kaum ertragen ihre Tochter so zu sehen. Zum Hirntumor gesellt sich Knochenkrebs. Neele kann vor Schmerzen kaum stehen oder liegen. Doch sie liebt das Leben. Wann immer es geht malt sie, macht TikTok-Videos oder kurze Ausflüge mit ihrer Familie. Sie darf sogar ihr großes Idol twenty4tim treffen und beeindruckt seine gesamte Community mit ihrem Mut und ihrer Stärke. Mama Stefanie ist nicht alleine in dieser Situation. Sie hat Halt durch Freunde, Familie und ihren neuen Partner.
Ein Freund der Familie, der sie durch all das Leid trägt. Ihr eine starke Schulter bietet. Mit ihr trauert, mit ihr lacht und sich mit ihr um Neele und ihre Schwester Lenja kümmert. Steffi weiß, dass es um Neele nicht gut steht. Die Ärzte sprechen manchmal von Wochen, manchmal von Monaten. Sie lebt im Hier & Jetzt. Drückt ihre Kinder jeden Morgen ganz fest, denn man weiß nie, ob es der letzte war.

„Sebastian war die Liebe meines Lebens, er fehlt mir unendlich. Aber sein Kind zu verlieren, ist für eine Mutter nochmal krasser. Wir haben damals sehr jung geheiratet und Kinder bekommen. Als unsere Freunde nachzogen, hatte ich schon alles verloren. Ich bin unendlich dankbar über einen Partner an meiner Seite, der für all diese starken Gefühle Raum bietet. Er ersetzt niemanden. Er füllt keine Lücke. Er ist ein verbindendes Puzzleteil in ein neues Leben.“

Stefanie ist schwanger, Neele weiß von dem Baby und freut sich unendlich für ihre Mama, ihre Schwester und ihren Stiefpapa. „Neele war so glücklich, als sie erfahren hat, dass sie nochmal große Schwester wird. Sie hat mich zu den meisten Frauenarzt-Terminen begleitet. Sie war es, die als Erste wusste, dass es noch ein Mädchen wird und ihre Freude war riesig, denn der Geburtstermin sollte ihr eigener Geburtstag werden. Neele hat schließlich den ersten Strampler für ihre kleine Schwester ausgesucht.“
Doch die Geburt erlebt Neele nicht mehr. Am 6. Juli 2022 verstirbt sie im Krankenhaus an einer Sepsis. "Ich habe gewusst, dass etwas nicht stimmt. Als die Ärzte uns aber ernst genommen haben, war es schon zu spät."

Heute, ein Jahr nach dem Tod von Neele, lebt Stefanie mit ihrer kleinen Familie in einem anderen Haus, an einem anderen Ort. Mit Mann und zwei Töchtern an der Hand. Neele, Jonas und Sebastian haben einen festen Platz in ihrem Herzen und Alltag. Stefanie trauert öffentlich auf Instagram (sebastianjonasneeleewald), nutzt den Austausch dort als Therapie, lässt die Welt aber auch an ihrem neuen Glück teilhaben.

„Manchmal frage ich mich, warum ich noch am Leben bin – und dann blicke ich auf meine beiden Töchter und weiß genau, warum sich das Kämpfen lohnt. Und eines Tages, sind wir alle wieder vereint.“ Stefanie kämpft täglich. Für Lenja, Neele, Jonas, Sebastian und die beiden neuen Menschen in ihrem Leben.

Bei Rückfragen oder Anregungen, wende dich einfach an sandra.schrade@carloandfriends.de.