Mama kann heute nicht, Mama ist verkatert.

Flasche Likör mit Gläsern auf dem Tisch
Eltern Care
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"Keine 20 mehr, was?!"

„LEISE! SEI DOCH LEISE!“ Ich liege wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa und bereue zutiefst, dass der Stammtisch am Vorabend so ausgeufert ist. Ein Vorteil vom Stammtisch am Freitag – am nächsten Tag ist Wochenende. Der Nachteil vom Stammtisch am Freitag – verdammt, es ist Wochenende! Und Wochenende bedeutet ALLE drei sind zuhause. Mein Kumpel hat auf Sylt ein Schnaps-Business und versorgt mich regelmäßig mit dem neuesten Lister Hafenwasser. Meine Mädels und ich haben uns aufopferungsvoll um die drei Sorten gekümmert. Lecker waren sie. Aber in der Kombi mit Bier und Wein wohl doch nicht ganz so eine gute Idee...

Das sagt einem keiner. 
Mühevoll den Babysitter für den Abend organisiert, hätte man eben diesen am nächsten Morgen viel nötiger.  

Mein Mann guckt mich an und lacht. „Keine 20 mehr, was?!“ Ja. Keine 20 mehr. 
Mein ganzer Körper weint. Es ist eine laute Warnung, die mir sagt: „Mach das NIE WIEDER!“.

Wein, Bier und der obligatorische Schnaps fordern ihren Tribut. Habe ich mich gestern Abend noch gefühlt wie 18, fühle ich mich jetzt wie 81. Meine Kleinste tangiert es nicht, meine Größte lacht und die Mittlere macht sich Sorgen: „Du bist krank. Du musst zum Arzt.“
„Mama ist nicht krank, Mama hat zu viel getrunken!“, die Große lacht, beugt sich über mich und vermittelt deutlich ihren Hohn. „Was hast du denn getrunken? Schlechte Milch?“ Die Mittlere ist wirklich besorgt. Ne. Schlechte Milch war es nun wirklich nicht. So ehrlich muss ich sein. 

 

Ich ärgere mich so sehr über mich selbst.

Wir sprechen über Alkohol und warum es einem nicht gut geht, wenn man zu viel davon getrunken hat. „Ich trinke NIEMALS Bier. Wirklich nicht.“ Die Mittlere ist sehr vehement – daran werde ich sie in ca. zehn Jahren noch einmal erinnern. 

Ich ärgere mich so sehr über mich selbst. Mit Mitte 30 sollte man langsam wirklich wissen, wie es einem am Tag „danach“ geht. Aber – hey: Die nächste Fete steht schon im Kalender. 

Meine norddeutsche Leber macht diesen Sauerländer-Saufsport einfach nicht so easy mit, wie die der Eingeborenen. Im Norden mondän nen Gin-Tonic, hier Herrengedeck (Bier und Schnaps) und Wein und sowieso alles, was schmeckt. Mein armer Körper leidet durch den Umzug Höllenqualen. 

Mein Mann zeigt Verständnis, packt die Kinder ein und geht auf den Markt.
Ich mache mir die Drittellösung, nehme eine Ibu für den Kopf und lege mich noch einmal hin. 

Eines steht fest: Ich bin keine 20 mehr. Und der nächste Babysitter bleibt für 24 Stunden.