Wenn die Kleinen zu Großen werden.

Ein Kind hält ein Baby im Arm
Wissenswertes
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Es ist immer ein Abwägen.

„Also ich hab ja bewusst nur dich bekommen. Man nimmt den Kleinen ja auch viel, wenn direkt ein Geschwisterkind kommt.“ Meine Mutter kann meine Entscheidung für ein drittes Kind nicht nachvollziehen. Ich bin Einzelkind und habe ich voll und ganz gereicht.
Hätte ich die Kinder nicht von zwei Männern, hätte ich vielleicht auch „nur“ ein Kind oder zwei. Hätte-hätte-Fahrradkette: Ich habe aber zwei Männer und ich habe mich bewusst dazu entschieden mit dem zweiten Mann, zwei weitere Kinder zu bekommen. 

Was stimmt ist die Tatsache, dass sich meine Beziehung zu der bisher Kleinsten und dann Mittleren natürlich durch die Geburt von Nummer 3 verändert hat. Das Nesthäkchen hat vorher alle Aufmerksamkeit bekommen und teilt diese nun mit dem Baby. 

Die Mittlere hat sich allerdings auch WAHNSINNIG auf das Baby gefreut und man muss aufpassen, dass sie die Kleinste mit ihrer Liebe nicht erstickt.

Es ist immer ein Abwägen. Natürlich hat man als Elternteil nicht die Möglichkeit im selben Moment unterschiedlichen Kindern dieselbe Aufmerksamkeit zu schenken. Aber die Liebe im Haus verändert sich ja auch mit der Geburt eines neues Familienmitglieds. 
Die Mittlere war schon immer ein Papa-Kind, das hat sich durch die Kleinste noch einmal verstärkt. Papa soll sie zu Bett bringen, Papa soll vorlesen – ich kümmere mich derweil um die Kleinste, die immer MICH wählt, wenn sie die Wahl har. Das ist OK für uns, das passt im Alltag.
Dennoch habe ich Momente, wo ich Angst habe der Mittleren nicht zu genügen. Ich frage sie dann immer, wen ich feste liebhabe. „MICH natürlich“ sagt sie dann in ihrer bestimmten, zuckersüßen Art. 

Sie versteht, warum die Kleinste schlechter Warten kann oder bestimmte Dinge unmöglich macht. Mit einer Engelsgeduld erklärt sie ihrer kleinen Schwester auch zum dreißigsten Mal, dass man bei Memory nicht alle Karten klauen darf. Sie macht das echt toll.

Wir haben da Glück gehabt, glaube ich. Unsere Kinder lieben sich auch untereinander.
Bei meiner besten Freundin schwankt es zwischen absoluter Liebe und Schlägen unter den Kids. Eine Tatsache, die für alle gilt ist aber: Die Geburt eines weiteren Kindes ist für alle krass und braucht Begleitung. Alle Gefühle sollten Platz haben und gemeinsam gibt es immer Wege, die alle glücklich machen. Meine Kleine hat z.B. gefragt, ob ich das Baby jetzt lieber habe als sie, weil das immer auf meinem Arm ist. „Mucki. Ich kenne dich doch schon viel länger, als das Baby. Ich habe dich also 3 Jahre mehr lieb. Und wenn deine Babyschwester so alt ist, wie du jetzt, hab ich sie so lieb, wie ich dich jetzt lieb habe.“ „Aber dann bin ich schon älter und du hast mich älter lieb.“ Genau so, kleine, große Maus. 

Uns hat als Ritual „Wie schön der Tag war“ geholfen. Abends im Bett sagt jeder drei Dinge, die ihn glücklich gemacht haben und drei Dinge, die nicht so schön waren. So merkt man schnell, was die kleinen Köpfe beschäftigt und was man als Team ggf. besser machen kann. 

Im Hinterkopf haben solltet ihr: Es ist eine Phase. Wie alles mit Kindern.
Und jede Phase endet.