Osterfasten, Ramadan – was ist das eigentlich?

Osterei mit Aufschrift Ramadan
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Was könntet ihr 7 Tage nur schwer entbehren?

Die Mittlere kam gestern aus der KiTa und berichtete ganz aufgeregt, dass ihre Erzieherin nicht gefrühstückt hat. „Ramadan, Mama! Aber ist Opa dann auch im Islam? Der fastet doch auch, wenn Ostern ist.“

Ja, das ist verwirrend - aber eigentlich auch nicht, denn ALLE großen Weltreligionen Fasten – um sich zu besinnen und ihren Glauben zu fokussieren: Juden, Muslime, Christen, Buddhisten, Hinduisten.

Ich merke, dass ich selbst viel zu wenig über diesen Brauchtum weiß, um es der kleinen Dame zu erklären. Ich rufe Amira an, meine Freundin aus Hamburg und stelle auf laut. 

„Bei uns im Islam ist das Fasten total wichtig. Wir haben fünf große Säulen und der Ramadan ist eine davon. Wir fasten immer 30 Tage zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang im 9. Monat des islamischen Mondjahres. Das Fasten soll die Seele reinigen und die Beziehung zu Gott und den Mitmenschen festigen – richtig zu entbehren und zu spüren was Hunger und Durst bedeuten. Wir dürfen in dieser Zeit nicht Essen, Trinken oder Rauchen, auch Sex ist untersagt. Nach Sonnenuntergang gibt es dann jeden Abend das Fastenbrechen. Das ist richtig schön. Meistens treffen wir uns mit mehreren Familien und haben eine richtig schöne Zeit! Wenn man nicht entbehren kann, weil man krank ist, muss man den Armen in der Gemeinschaft etwas spenden und so seine Solidarität ausdrücken. Das Miteinander ist von größter Bedeutung – das liebe ich am Ramadan.“ 
Ich merke, wie wenig ich über den Islam weiß und belese mich ein wenig. 

Dass es einen eigenen Kalender gibt, habe ich nicht gewusst. Der islamische Mondkalender besteht ebenfalls aus 12 Monaten, die jeweils 29-30 Tage lang sind. Somit ist dieser Kalender 10-12 Tage kürzer als unser „normaler“ Kalender. Der 9. Monat oder Ramadan verschiebt sich somit jedes Jahr und findet zu jeder Jahreszeit einmal statt. 
Dieses Jahr ist er fast parallel zum christlichen Fasten, das ist aber nicht immer so. 

Christen fasten auch, immer von Aschermittwoch bis Ostern. Die Idee dahinter ist identisch: Entbehrung um sich auf das Wesentliche zu besinnen, Buße zu tun und die Nähe Gottes zu spüren. Anders als im Islam ist der Verzicht freiwillig. 
Christen verzichten nicht komplett auf Nahrung, sie verzichten auf individuelle Dinge, die ihnen am Herzen liegen. Für den einen Schokolade, für den anderen Alkohol oder Fleisch. 
„7 Wochen ohne“ ist eine Bewegung der katholischen und evangelischen Kirchen, die dazu aufruft den Brauch wieder mehr zu beleben. 

Meine Mittlere reißt mich aus den Gedanken „Ich könnte ja mal 7 Wochen ohne I Pad versuchen – das liegt mir am Herzen.“ Da 7 Wochen eine lange Zeit sind, besprechen wir mit 7 Tagen zu starten. Und ich überlege für mich, dass mir 7 Tage ohne Social Media sehr gut tun würden. 
Unser „kleines Fasten“ ist damit beschlossen. 

Macht doch mit – was könntet ihr 7 Tage nur schwer entbehren und versucht es trotzdem?
Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen!