I Pad und Co. – Wieviel „Gucken“ ist OK?

Kind mit Wärmflasche
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„Mama, kann ich I Pad gucken?“

Ich versuche wirklich die digitale Zeit meiner Kinder zu begrenzen. Eine Serie am Tag finde ich in Ordnung, durfte ich auf meinem klitzekleinen Röhrenfernseher im Kinderzimmer auch. Aber ist es das wirklich?

Ich frage Jasmin Block um Rat. Sie ist Pädagogin und Expertin für Mediennutzung. Sie erzählt mir, dass es wichtig ist, sich zu reflektieren, wenn man das tut, gucken die Kleinen selten zu viel.

„Mal ein paar Minuten vor IPad und Co haben noch keinen umgebracht – aber natürlich reagiert jedes Kind anders, wenn es von außen berieselt wird.“ Ich verstehe, was sie meint. Meine Große saß früher vor KIKA und war in einer ganz eigenen Welt. Wenn sie ihre 20 Minuten Serie gucken durfte, hat sie alles um sich herum vergessen. Meine Kleinste steht auch manchmal vor dem TV – nach wenigen Minuten verliert sie allerdings die Lust daran und geht wieder Spielen. Die Mittlere guckt wirklich gern – kann aber auch gut wieder aufhören, also ist es für mich kein Problem, wenn Paw Patrol, Conny oder Peppa Wutz mal kurz das Zepter übernehmen. 

„Man muss immer auf sich selbst sehen. Wir nehmen ja auch das Handy zur Hand um zu Entspannen. Mal ein bisschen Blog lesen, mal Musik, mal der Instagram-Feed – wichtig ist, dass alles, was man tut in Maßen stattfindet. Ganz grob sagt man ab 3 Jahren ca. 10 Minuten pro Tag und mit jedem Jahr 10 Minuten mehr. Das können Kinder sehr gut verpacken. Aber ganz ehrlich, wenn man zusammen einen Film sieht, krank ist, oder einen Regentag vor der Brust hat, sind auch mal ein paar Stunden in Ordnung. Wichtig ist immer, dass es die Ausnahme und nicht die Regel ist. UND, dass der Ausgleich passt.“ Ich verstehe, was Jasmin meint. Nach einem krassen Spieldate ist TV für uns alle wichtig und gut. An einem Tag, wo weder Auslastung noch frische Luft stattgefunden haben, funktioniert das selbe Medium bedeutend schlechter. 

„Im Prinzip ist es wie mit Nahrung – die gesunde Mischung macht’s!“ Jasmin erzählt mir noch von Studien, die deutlich machen, wie wichtig es ist, dass wir Eltern ungeteilte Aufmerksamkeit für unsere Kinder haben und das das viel wichtiger ist, als die Tatsache, dass unsere Kinder manchmal Handy, I Pad oder TV sehen. Das nehme ich mit und auf. Ich ertappe mich, wie ich selbst viel zu häufig in ihrer Gegenwart das Handy zücke – egal ob für Konversationen, Fotos oder andere Dinge. Handyfreie-Zeit gilt ab jetzt für uns alle. 

Am Abend sehe ich, wie meine Mittlere die Kleine auf’s Sofa zu sich holt. Sie setzt sie liebevoll neben sich und sagt:"So Mausi, wir gucken jetzt einen Film. Mach es dir schön gemütlich. Ich hole noch schnell ne Decke, dass du nicht kalt wirst. Ich mach uns noch nen Snack. Warte eben, ich bin gleich wieder da.“ Sie flitzt los, holt Decke und Snacks, setzt sich neben ihre kleine Schwester, legt ihren Arm um sie, macht Netflix an, gibt ihr einen Kuss und sagt: „Ich lieb dich so.“
Und ich schmelze dahin und denke: GENAU SO möchte ich auch gerade Netflix schauen und setzte mich dazu.