Haben Sie Ihre Kinder denn nicht im Griff?!

Kind schreit
Wissenswertes
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Ich muss zur Drogerie. Meine Kinder lieben es dort.

Eine Spielecke lädt die kleinen Kapeiken zum Verweilen ein und Mama kann ganz in Ruhe durch die Regale stöbern. So die Theorie. Einkaufen mit Kindern ist ja immer eine ganz besondere Herausforderung – je kleiner das Kind, desto höher der Stresspegel.

Meine Tochter, jetzt fast 2 Jahre alt MÖCHTE Spielen. Aber nicht am dafür vorgesehenen Würfel, sondern in den Regalen. Augenscheinlich sagt ihr die Anordnung der Flaschen und Sauger nicht zu und ein innerer Drang fährt in ihre Knochen und sie RAST zum Regal und räumt es um. Ich rennen hinterher. Erst lieb, dann energisch versuche ich ihr zu vermitteln, dass sie das nicht darf. Sie wird lauter. Ich werde lauter. Irgendwann habe ich kein Kind mehr, sondern einen Kaal – eine Mischung aus Kind und Aal. Sie windet sich aus meinem Arm, macht Körperteile steif, die ich gar nicht kenne und durchlebt einen Wutanfall vom Feinsten. Auf den Arm will sie nicht. Runter will sie nicht. Kuscheln will sie nicht. Spielen will sie nicht. Das einzige, was sie wirklich will und tut ist Brüllen. Vom Feinsten. 

Ich bin nass geschwitzt. Zwischen Babykram, Perioden-Produkten und Waschmittel fange ich fast an zu Heulen, so überfordert mich die Situaiton gerade. Ich, die immer liebe Kinder an ihrer Seite hat, wird auf einmal so überrannt von einem Kleinkind.

Doch damit nicht genug. Wir sind laut. Das weiß ich. Das höre ich. Ich kann es aber gerade nicht ändern. Eine ältere Dame geht an mir vorbei. Schnöselig sieht sie aus. Und sagt: „Haben Sie Ihre Kinder nicht im Griff – unerträglich ist der Geräuschpegel.“ Wäre ich ein Comic, wäre jetzt der Punkt, an dem der Kopf rot wird und Dampf aus den Ohren austritt. 
Echt jetzt?! Ich muss mich richtig zusammen reißen, antworte der Dame jedoch: „Ach so! Das hatte ich gar nicht gemerkt! Danke, dass Sie mich darauf hinweisen. Möchten Sie Ihr Glück versuchen? Vielleicht nehmen Sie die beiden mit nach Hause und machen es einfach besser!“ Die Frau guckt mich mit schüttelndem Kopf an und geht weiter.
BOAR. Ich bin geladen. 

Mein Kind hört auf zu Schreien. Guckt mich an, als wollte sie sich entschuldigen. 
Danke, Kind. Immerhin etwas.

An der Kasse ist ein Papa hinter mir. Das merke ich an seinem lieben Blick zu mir und das sehe ich an seinem Windel-Einkauf. Er guckt mich an und sagt: „Manche Menschen sollten einfach wissen, wann sie die Klappe halten müssen... Als wenn einkaufen mit Kindern nicht anstrengend genug ist.“ Eine Mutter hinter uns in der Schlange sagt: „Richtig gute Antwort – ich hab vorhin zugehört. Wir Eltern halten zusammen.“ Sie lächelt, der Vater lächelt und ich auch wieder. 

Meine Wut verfliegt langsam, ich schaue auf meine (nun wieder) lieben und vor allem gesunden Kinder und danke Gott für alle Erfahrungen, die mich wachsen lassen in meinem Alltag am Rande der Verzweiflung. 

Was war eure schlimmste Erfahrung mit Außenstehenden, die eure Erziehung kritisiert oder beäugt haben? Wie habt ihr reagiert?