Gürtelrose – kleine Stelle, großer Schmerz.

Symbolbild Gürtelrose
Gesundheit
Gürtelrose – kleine Stelle, großer Schmerz. Lesezeit Icon Min Minuten Lesezeit

„Was hast du da, Sandra?“

Ich ziehe mich gerade an und mein Mann deutet auf eine kleine Stelle an meinem Bauch.
„Das ist Gürtelrose!“ Mein Mann kennt Herpesbläschen aus dem FF und lässt sich da nichts vormachen. Für mich sind diese drei Blasen absolut harmlose Hautirritationen. Bei der Arbeit rede ich mit meiner Kollegin darüber, die mir sofort sagt, dass mit Gürtelrose gar nicht zu spaßen ist. Sie hatte es selbst und guckt sich meine drei Pusteln an. Ab zum Arzt ist die Diagnose der Kollegin. 

Ich mache einen Termin für den Nachmittag und wandere zu meinem Hausarzt. Er guckt eine Sekunde auf die Stelle an meinem Bauch und ist auch der Überzeugung, dass es Herpes zoster ist - Gürtelrose.

„Ich hatte aber noch nie Herpes!“

Ich bin sichtlich verwirrt. „Herpes zoster ist Gürtelrose. Auslöser ist das Varizella-zoster-Virus – das hatten die meisten im Kindesalter als Windpocken. Nach Abklingen der Varizellen verbleibt das Virus lebenslang in den Nervenzellen und kann zu einem späteren Zeitpunkt als Herpes zoster wieder auftreten. Meistens bedingt durch Stress, ein vermindertes Immunsystem oder eine andere Erkrankung kommt es als Gürtelrose wieder. Wer noch keine Windpocken oder eine Impfung dagegen hatte, kann nun von dir durch direkten Kontakt mit der Flüssigkeit in den Bläschen angesteckt werden. Also Vorsicht bei Babys oder Menschen, die keine Immunität haben.“ Ich kenne noch die Geschichte meiner Oma. Die hat immer gesagt, wenn der Ausschlag sich zu einem Ring ausbreitet und sich einmal rum verbindet, ist man tot. Mein Arzt lacht. "Meist bildet die Gürtelrose sich gar nicht im Gürtelbereich, sondern über den Körper verteilt, oft auch im Gesicht – und dazu meistens einseitig. Sie schließt sich nicht kreisrund und so schnell stirbt es sich auch nicht. ABER wer sich nicht behandeln lässt, läuft Gefahr, dass die Nervenschmerzen chronisch werden – und das treibt einen dann in den Wahnsinn.“
Ich bekomme etwas gegen Schmerzen und gegen das Virus und eine Krankschreibung, damit ich zur Ruhe komme. Ich habe gar keine Schmerzen. Noch nicht. 

Zuhause bei mir sind alle geimpft oder hatten schon die Windpocken – es geht also keine Gefahr von mir aus. In den kommenden Tagen geht es bergab mit mir. Ich bekomme doch Schmerzen und frage mich, wie so eine kleine Stelle solch eine Wucht an Schmerz mit sich bringen kann. Der gesamte Nerv tut weh, nicht nur die Stelle des Ausschlags. Ich habe Glück und alle Kinder können in ihre Betreuungen gehen, sodass ich vormittags viel schlafen kann. Nach drei Tagen wird es bedeutend besser und ich merke, wie Schmerz weicht und Energie zurückkehrt.

Alles in allem bleibe ich 14 Tage zuhause, denn der Auslöser in meinem Fall war eindeutig Stress. Ich tue mir etwas Gutes – Ruhe. Esse gut, schlafe viel und gebe meinem Körper, was er braucht. Als Mama nicht immer leicht, aber ganz ehrlich: Wenn wir nicht funktionieren, tut es unser Alltag auch nicht.