Frei. Einfach nur für mich.

Hand hält eine Tasse im Bett
Eltern Care
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Einfach nur für mich.

Meine Freundin erzählt mir am Telefon, dass sie sich ein Wochenende in einem Wellnesshotel gebucht hat. Ganz alleine. Um in Ruhe zu arbeiten – ohne Kinder-Abhol-Dienste oder „Ich hab Hunger, Durst, alles“ im Hintergrund. Sie möchte einfach mal für sich sein. Ein ganzes Wochenende. Ich bin erst überrascht. Dann irgendwie schockiert. Dann neidisch.

Ich merke: Ich will auch Zeit für mich. Ich will auch in Ruhe, ohne Zeitdruck arbeiten und Dinge tun, die mir wichtig sind. Wäsche, Geschirrspüler, Aufräumen, Kochen – damit ist der Tag voll. Urlaub nehme ich mir für die Familie, wichtige Termine – oder wenn einer zuhause krank wird. Aber nie für das Wichtigste im Leben – MICH. Ich bin so beschäftigt damit nach links und rechts zu gucken, dass ich gar nicht sehe, dass die maximale Me-Time im Alltag eine heiße Dusche mit abgeschlossener Bad-Tür ist – NA GUT, seit die Mittlere weiß, dass man unsere Schlösser von außen mit einer Münze aufdrehen kann, ist auch das nicht mehr sicher. Ich erzähle Abends meinem Mann davon. Er guckt mich an und sagt: „Was spricht denn dagegen?! Nimm dir doch einen Tag frei für dich.“ Echt?! Ja! Das mache ich!

Mein Tag kommt. Ich stehe auf, gebe jedem einen Kuss verabschiede die Meute, denn alle anderen gehen ja in KiTa, zur Tagesmutter, besuchen Schule und Arbeit. Und ich?! 
ICH lege mich wieder ins Bett. Mit einem Kaffee in der Hand. "Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen." Astrid Lindgren ist mein großes Vorbild – und ich mache jetzt einfach, was sie sagt. Einfach da liegen, Gedanken kreisen lassen und überlegen, was ICH denn jetzt machen möchte. Ich merke, dass ich komplett verlernt habe auf MICH zu hören. Ich höre alle Bedürfnisse der Familie, aber meine sind so leise geworden, dass es still sein muss um mich herum, damit ich sie wahrnehme. 

 

Ich entscheide mich, auch ins Wellnesshotel einzuchecken.

Unser Wellnesshotel, das Badezimmer. Ich lasse mir und meinem Kaffee ein Bad ein, nehme ein Buch zur Hand und lese eine ganze Stunde. Das ist so schön. Dann gehe ich Bummeln und verbiete mir für die Kinder oder meinen Mann zu gucken – ich kaufe etwas nur für mich! Etwas, wovon nur ich profitiere. Und dann trinke ich in der Eisdiele einen Eiskaffee und bestelle mir eine Waffel. Ich sitze da, beobachte andere Familien und merke, wie gut es tut einfach mal nichts zu tun. 

Am Abend guckt mein Mann mich an und sagt „Krass, wie entspannt du bist – gar nicht genervt.“ Und ich realisiere, dass solche Tage nicht nur ein Invest in mich selbst sind, sondern in uns alle. Und damit ist es beschlossene Sache – im Jahr gehören drei Urlaubstage NUR mir. Oder mir und meinen Freundinnen, wenn ich das möchte.

Gönnst du dir Zeit für dich?
Falls du jetzt „nein“ sagst – auch ein Nachmittag kann helfen einfach mal wieder man selbst zu sein. Probier es aus!