Ausversehen cool - über die Wahrnehmung von Looks.

Ich beende meinen Call etwa 20 Minuten zu spät. Ich arbeite zu 95% aus dem Homeoffice, das bedeutet für mich: oben hui, unten Jogger. Um pünktlich zu den Abholzeiten die Kinder einzusacken renne ich also durch die Bude, sammle meine sieben Sachen zusammen und stehe in der Garage. Beim Schuhe anziehen merke ich, dass ich noch meine Pyjama-Hose anhabe und renne in die Waschküche. Da hängt eine Hose meines Mannes, die ich mir eben überwerfe. Meine Schuhe stehen noch oben an der Terrasse, also springe ich in die meiner Tochter. Ja, wir haben dieselbe Größe.

Schietegal denke ich und flitze los. Kinder abholen, einkaufen ab nach Hause.
Mein Mann guckt mich Abends an und fragt, ob er Sandra oder Kohlliesel geheiratet hat.
Ich fühle mich eigentlich ganz wohl in meinem Chillo-Millo-Würfel-Look. 

Meine Tochter kommt lachend die Treppe runter und liest eine Whatsapp vor, die ihr Kumpel aus der Schule ihr soeben geschrieben hat: „Hab heute deine Mama beim Einkaufen gesehen – die sah ja mal cool aus! Air Max, Baggy – MEGA!“

HA! Kohlliesel kommt also sehr gut an – merke ich mir!

Und die Moral von der Geschicht: Wenn es zeitlich eng wird, arbeite im Pyjama nicht. 
Oder erobere die Jugend im Sturm durch coole Looks, die nur ausversehen cool sind.