Kindergärten und Horte in Bernburg: App ersetzt Zettel zwischen Erziehern und Eltern

„Von dieser Technik haben wir lange geträumt“, sagte Doris Tell, Leiterin des Amtes für Kinder- und Jugendförderung.

CARE Kita-App in der Presse
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"Von dieser Technik haben wir lange geträumt."

Im Kindergarten gibt es einen positiven Corona-Fall. Nun müssen schnellstmöglich alle Eltern informiert werden, deren Kinder Kontakt zu dem betroffenen Kind hatten. Während dafür bisher zahlreiche Telefonate nötig waren, geht das seit einigen Wochen in den kommunalen Kitas der Stadt Bernburg per Kita App.

„Von dieser Technik haben wir lange geträumt“, sagte Doris Tell, Leiterin des Amtes für Kinder- und Jugendförderung jüngst in einem Gespräch mit der MZ. Es sei ein „Quantensprung in Richtung Digitalisierung“. Auch für Sozialdezernent Paul Koller ist damit das Ende der „Zettelwirtschaft“ eingeläutet.

Die Pläne für eine solche Form der Kommunikation zwischen den Kitas und Eltern gebe es etwa seit Sommer vergangenen Jahres, ergänzte Annett Morge, Fachberaterin im Amt für Kinder- und Jugendförderung sowie Leiterin der Kita „Marienkäfer“. Spätestens aber mit den ersten Corona-Fällen in der Kita „Löwenzahn“ im November vergangenen Jahres wurden diese beschleunigt.

 

Einführung wurde mit ersten Corona-Fällen in Kitas im November 2020 beschleunigt

Denn damals mussten an einem Freitag mit einem Mal 120 Eltern informiert werden, dass sie mit ihrem Kind in Quarantäne müssen. Dies habe viel Zeit gekostet. Nachdem man mehrere Apps verglichen habe, hat sich die Verwaltung für die „Care“-App des Anbieters „Carlo and friends GmbH“ aus Hamburg entschieden, erläutert Annett Morge. Nicht nur, weil sie mit ihren Funktionen überzeugt hat. Auch die Bedienung sei selbsterklärend, so Morge.

Die App sei kein Luxus, betont Dezernent Koller. Sie sei aber zur schnellen Informationsvermittlung wichtig, gerade in Corona-Zeiten, wo es immer wieder neue Verordnungen gibt. Während die App für die Eltern kostenlos ist, rechnet die Stadt jährlich mit Kosten von rund 9.600 Euro.

Im Februar dieses Jahres erfolgte dann sozusagen der „Startschuss“ für die App, über die die Eltern in Briefen informiert wurden, zunächst in vier Test-Einrichtungen. Inzwischen soll sie in allen zehn städtischen Kitas sowie vier Horten verfügbar sein, wobei sie in einigen Einrichtungen wegen der unterschiedlichen WLAN-Bedingungen zunächst nur eingeschränkt genutzt werden konnte. Die Kitas wurden zudem noch einmal mit Tablets ausgestattet, wo noch Bedarf bestand.

Dabei geht es aber nicht nur darum, die Eltern schnell im Falle eines positiven Corona-Tests zu erreichen. Auch viele andere Informationen können über die App vermittelt werden: Wann das Kind abgeholt wird und von wem. Sollte das Kind plötzlich krank werden oder die Familie spontan ein verlängertes Wochenende plant, kann dies alles per App mitteilt werden.

Allergien, Badeerlaubnis - alles das kann über die App mitgeteilt werden

Auch, ob das Kind Allergien hat, Vegetarier ist oder im Sommer baden gehen darf, kann im Kinder-Profil hinterlegt werden. Das können aber lediglich die Erzieher und die Eltern sehen - der Datenschutz ist also gewährleistet.

Die Kita-Leiterinnen wiederum haben einen schnellen Überblick, wie viele Kinder in den einzelnen Gruppen anwesend sind. Überdies können sie in einer Tabelle sehen, an welchen Tagen jedes einzelne Kind und wie lange es täglich da war. In Chats können die Erzieher miteinander kommunizieren oder die Erzieher mit den Eltern. Es können aber auch Fotos hochgeladen werden, die tagsüber in der Kita gemacht wurden. „Es funktioniert super“, resümiert Annett Morge nach den ersten Wochen. Auch, weil „alle Erzieher mitziehen“.

In der Kita „Marienkäfer“ hätten bereits rund einen Monat nach der Einführung alle bis auf drei Eltern die App heruntergeladen, so Morge. Und auch im Hort der Goetheschule wird die App gut angenommen, berichtet Hortleiterin Katrin Henke: Etwa 120 Eltern - und damit 80 Prozent - hatten die App schon nach wenigen Wochen genutzt.

Aber auch wenn mit der App die Kommunikation erleichtert werden soll, werde dadurch nicht das persönliche Gespräch ersetzt, betont Annett Morge. Das Zwischenmenschliche bleibe nach wie vor wichtig. Nur sollte für längere Gespräche ein Termin mit den Erziehern vereinbart werden. Nach und nach sollen nun Informationen vorwiegend digital bzw. maximal über Aushänge in der Kita selbst verbreitet werden.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung