Essen von der Mutter, Hilfe vom Partner – wochenlanger Urlaub!

Eltern Care
Essen von der Mutter, Hilfe vom Partner – wochenlanger Urlaub! Lesezeit Icon Min Minuten Lesezeit

Über unrealistische Social-Media-Vorstellungen vom Wochenbett.

"So liebe ich das Wochenbett meiner Wöchnerinnen – drei Wochen Sofa, Ankommen und Versorgung durch Eltern und Partner. So kann die Mutter Heilen, das ist SOOOOOOOOO wichtig." Ich lese den Beitrag auf Social Media und werde SAUER. Dann traurig. Dann wütend. Ich lese solche Beiträge in letzter Zeit oft. Beiträge, die einem suggerieren, dass es normal wäre, dass nach einer Geburt die Mutter drei Wochen einfach SEIN darf, während der Mann zuhause bleibt, sie versorgt, Geschwister bespaßt UND das Umfeld täglich Bowls oder Suppen vor die Tür stellt. Ich nehme eines Vorweg: JA, eine Geburt ist krass und es wäre wünschenswert, dass danach eine Phase der Heilung möglich ist ABER die Realität ist einfach eine andere.

Ich selbst hatte drei Geburten, Drei Kaiserschnitte und JA - drei Wochenbetten. Beim ersten Kind gab es keine Geschwister, demnach war es das Entspannteste. Trotzdem hatte der Vater nur 10 Tage Urlaub, wir kochten selbst und ich saß ein paar Tage etwas mehr auf dem Sofa, als sonst - that's it. Wochenbett zwei war schon spannender. Der Vater hatte 7 Tage frei - Samstags kamen wir aus dem Krankenhaus, Montags ging es für ihn wieder zur Arbeit – und ÜBERRASCHUNG für mich in meine Rolle als Zweifach-Mama. Nichts mit Sofa oder Bett. Bei Nummer drei hatte der Papa auch eine Woche frei - allerdings blieb sie im Krankenhaus, sodass mein Wochenbett darin bestand täglich (mit frischer Narbe) ins Krankenhaus zu fahren, sie dort zu besuchen und dann zuhause die anderen zu versorgen. Der Papa hat alles getan, was in seiner Macht steht - wenn man aber nicht gerade Influencer ist, sondern eine Firma hat oder eine wichtige Position, dann ist da NIX mit drei Wochen frei und Kümmern. Da ist da eher ein dauerhaft klingeldes Telefon beim Papa und eine Mama, die viel schneller will, als sie kann.

In der gesamten Zeit - also drei Wochenbetten - hatte ich drei Mal Essen vor der Tür. Zweimal war es der Lieferdienst, den wir selbst gerufen hatten und einmal eine liebe Freundin. Und das war OK. Was nicht OK ist, ist es ein Wochenbett zu heroirsieren, was kaum umsetzbar ist. Macht euch bitte bewusst, dass die ganzen, normalen Chaos-Wochenbetten nicht gezeigt werden. Die, wo die Wäsche explodiert, das Geschwisterkind rebelliert und Oma im Urlaub ist, während Papa arbeitet oder krank ist. Lasst uns bitte nicht etwas hinterhertrauern, was gar nicht real ist. Der Wunsch nach drei Wochen All-Inclusive-Sofa ist nicht das normale Wochenbett.

Ich wünsche euch eine tolle Geburt, einen lieben Papa, der euch supportet wo er kann, eine Oma, die vielleicht hin und wieder mehr kocht und Geschwister, die sich gut in die neue Lebenslage einfinden. Oder Freunde in der Großstadt, die eure Kinder mit auf den Spielplatz nehmen, während ihr 30 Minuten Sofa genießt.

DAS ist realistisch :)