Kindergarten-App macht Organisation (fast) zum Kinderspiel

Nicht überall führt eine Digitalisierung zu Zeitersparnis. Hier schon: Seit der Verwaltungsverbund der katholischen Kindergärten in Holzkirchen, Otterfing und Warngau sich auch über eine App organisiert, bleibt merklich mehr Zeit für die Kinder.

Gute Erfahrungen: Die Erzieherinnen Lisa Liszkowski (l.) und Sabrina Fischer vom Pfarrkindergarten Otterfing schätzen die Kita-App. Sie verschafft ihnen mehr Freiräume für die Arbeit mit den Kindern.
CARE Kita-App in der Presse
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Die App entlastet die Erzieher

Und wieder klingelt das Telefon, die nächste Krankmeldung. Keine Minute später die Anfrage von Eltern, wo die Kinder vom Ausflug abzuholen sind. Und der aktuelle Dauerbrenner: Wie läuft das mit Masken und Corona-Tests? Kita-Erzieherinnen verbringen viel Zeit am Telefon – wertvolle Zeit, die bei der Betreuung der Kinder fehlt.

Wie lässt sich Zeit für die Kinder zurückgewinnen? Der katholische Kita-Verbund Holzkirchen mit seinen vier Einrichtungen in Holzkirchen, Otterfing, Warngau und Wall setzt auf ein digitales Werkzeug: Die vier Häuser mit insgesamt 373 Kindern in 16 Gruppen arbeiten seit Anfang des Jahres mit der Kita-App „Care“. Über die App tauschen sich Betreuerinnen und Eltern direkt aus. „Wir machen damit gute Erfahrungen“, berichtet Kita-Verwaltungsleiterin Barbara Scheckenbach, „die App entlastet unsere Erzieher, die damit wieder mehr Zeit haben für ihre Kernaufgaben.“

Den Anstoß dafür, den Kita-Betrieb digital zu flankieren, gab ein 2018 gestartetes Medienprojekt des Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales, an dem die Holzkirchner Kita St. Josef teilnahm. Unter anderem wurden dabei auch Apps getestet. Als Leiterin des 2017 gegründeten Verwaltungsverbunds der vier katholischen Kitas im Landkreis-Norden fragte Scheckenbach nach, ob die vier Einrichtungen so eine App nutzen wollen. „Und alle wollten.“

Die Wahl fiel auf die App „Care“ des Hamburger Unternehmens Carlo & Friends. „Und hat gefallen, dass die Firma fachliche Begleitung bietet und offen ist für Verbesserungsvorschläge“, sagt Scheckenbach. Jede Gruppe bekam ein Tablet zur Verfügung, der Kita-Verband investierte 4300 Euro in diese digitale Nachrüstung. Dazu kommt eine monatliche Lizenzgebühr, die nach Kita-Größe gestaffelt ist; eine viergruppige Einrichtung etwa bezahlt 55 Euro im Monat. Eltern können sich die App kostenlos herunterladen. „Man muss sich etwas reinfuchsen“, sagt Scheckenbach, „aber die Bedieneroberfläche ist letztlich selbsterklärend.“

App ersetzt fast alle Telefonate und Mails - da bleibt mehr Zeit für die Kinder

Im Pfarrkindergarten St. Georg in Otterfing gehört „Care“ längst zum Alltag. Die App ersetzt fast alle Telefonate, Mails und Aushänge. Zettelwirtschaft war einmal. Per Chatfunktion werden kranke Kinder abgemeldet, via App ist der Speiseplan einsehbar oder sind Coronaregeln gelistet. „Wir haben viel mehr Zeit für die Kinder“, berichtet Erzieherin Lisa Liszkowski, „die tägliche Kommunikation ist einfacher geworden.“ Regelmäßig schickt das Team Fotos und Tagesberichte an die Eltern. „Wir bekommen durchweg positives Feedback“, berichtet Liszkowski. Die Eltern erfahren zeitnah, wie der Ausflug gelaufen ist oder was in der Kita los war.

Die Einführung der App sei mit den Eltern vorbesprochen worden, betont Scheckenbach. Elternbeiräte erklärten sich sogar bereit, die dafür nötige Digitalisierung finanziell zu unterstützen. Bedenken habe es anfangs in Sachen Datenschutz gegeben, sagt die Verwaltungsleiterin. Der „Care“-Anbieter habe aber versichert, die sensiblen Kindesdaten „bis in kleinste Detail“ gegen Fremdzugriff abzusichern. Nur eine Familie innerhalb des Verbunds habe nach wie vor Vorbehalte. „Wir zwingen niemanden, die App zu nutzen“, stellt Scheckenbach klar.

Die Medienbeauftragten der vier Häuser stehen in engem Austausch, um sich bei der Anwendung von „Care“ zu unterstützen. Sollten andere Kitas oder Eltern interessiert sein, sei man immer bereit für ein Gespräch, sagt Scheckenbach. „Wir sind sehr froh, diesen Schritt in Richtung Digitalisierung gegangen zu sein, und teilen dieses Wissen gerne.“

Quelle: Merkur.de